In den Achtzigern und Neunzigern waren wir wenige. Aber wir hatten Biss. Wir waren das Gegenteil von modern. Man nannte mich mal mehr, mal weniger liebevoll die „Öko-Trulla mit der Jute-Tasche“ – als meine Klassenkameraden noch vom Samstags-Shoppen mit fünf Plastiktüten an jeder Hand nach Hause kamen.
Meine Eltern fürchteten um mein Wachstum und meine Gesundheit, als ich im Alter von sieben Jahren meinen vegetarischen Ernährungsstil verkündete. Dass das dem Klima nützt, hatte ich von einer Umweltschutzorganisation erfahren, für die ich später arbeiten würde…
Auf meiner ersten Demo explizit fürs Klima war ich im Jahr 2001. Damals war ich etwa in dem Alter wie die Fridays heute – und meine Mutter war an meiner Seite. Wir galten als Freaks.
Ab 2018 dann die Trendwende: Nach dem Hitzesommer wirbelte der 1,5 Grad-Sonderbericht des Weltklimarats die Berichterstattung auf, Greta Thunberg kurze Zeit später die Konferenz in Kattowitz und plötzlich erst einige, dann Tausende und Hunderttausende „Fridays“ die Straßen. Sie brachten eine Massenbewegung in Gang, die hoffentlich in diesem Jahr erste politische Früchte trägt.
War’s eine gerade Linie bis hierher? Nein. Über Drecksarbeit, Frustrationstoleranz, Herzblut und Hoffnung schreibe ich in der aktuellen Happy Way (#1/ 2020).